Das Internet-Zeitalter, in dem man sich ausschließlich von zu Hause ins Internet einwählen kann, sind schon lange vorbei. Mittlerweile hat ein Großteil der deutschen Bevölkerung nicht nur einen kabellosen Internetanschluss zu Hause, sondern auch mit der Hilfe von Smartphones die Möglichkeit, durch weiterentwickelte Mobilfunktechnologie praktisch von überall ins Internet zu gelangen (man spricht dabei auch von den “Mobilen Daten”). Im Laufe der Zeit wurden immer neue Generationen der Mobilfunktechnologie entwickelt, wodurch sich unter anderem auch ihre Leistungsfähigkeit enorm verbessert hat. Mittlerweile befinden wir uns vom Entwicklungsstand in der fünften Generation. Die sogenannte “5G-Mobilfunktechnologie” (Fifth Generation Wireless) soll immer mehr zum Standard in weiten Teilen der Welt werden, um so vielen Menschen wie möglich einen mobilen Internetzugang zu bieten.
Doch tatsächlich steht bereits der Nachfolger der 5G-Technologie in den Startlöchern – und zwar die 6G (Sixth Generation Wireless)-Technologie. Netzwerke dieser Generation sollen unter anderem wesentlich höhere Frequenzen nutzen können als die Netzwerke der aktuellen Generation. Außerdem sollen Internet-Nutzer in den Genuss einer deutlich niedrigeren Latenz kommen. Angeblich sollen durch diese schnellere Latenz Kommunikationsvorgänge innerhalb von Mikrosekunden ablaufen können. Bei 5G werden derartige Vorgänge innerhalb von Millisekunden abgewickelt. Damit soll die nächste Generation die Kommunikation über das Mobile Internet bis zu 1.000 Mal schneller werden lassen. Auch das Thema der künstlichen Intelligenz soll mit 6G stärker behandelt werden.
Welche Vorteile bringt 6G?
Die derzeitig aktuellen 5G-Netzwerke sind an vielen Orten schon recht schnell. Teilweise werden Geschwindigkeiten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde erreicht. 6G hingegen soll Geschwindigkeiten von bis zu einem Terabit pro Sekunde möglich machen. Dadurch wird eine beispiellose Leistungsfähigkeit in den Punkten Latenz und Kapazität gewährleistet, und bei aktuellen 5G-Anwendungen die Performance verbessert. Darüber hinaus können in immer mehr Bereichen immer innovativere Anwendungen weiterentwickelt und unterstützt werden – zum Beispiel “Sensing“, “Imaging” oder “Wireless Cognition“. Außerdem werden zum einen durch 6G wesentlich schnellere Abtastraten möglich gemacht, und zum anderen wird durch die stärkeren Frequenzen ein deutlich erhöhter Durchsatz geliefert.
Des Weiteren soll das sogenannte “Mobile Edge Computing” (MEC) ein fester Bestandteil von sämtlichen 6G-Netzwerken werden. Bei den aktuellen 5G-Netzwerken wird über MEC bis heute lediglich nachgedacht. Mit 6G sollen sowohl Edge als auch Core Computing um einiges nahtloser integriert sein, da sie mit 6G zu Teilen eines “Kommunikations-/Computing-Infrastruktur-Frameworks” werden. Dies wird eine Vielzahl von möglichen Vorteilen mit sich bringen, sobald die neue Netzwerktechnologie in Betrieb genommen wird. Unter anderem auch einen verbesserten Zugriff auf Anwendungen, die auf künstlicher Intelligenz basieren.
Stand der Forschung & Finanzierung
Da es sich bei der 6G-Technologie insgesamt noch um eine Sache der Zukunft handelt, wird in diesem Bereich noch mit großem Engagement geforscht. Zum einen nach neuen innovativen Funktionen, und zum anderen nach Möglichkeiten, für eine noch wesentlich schnellere Internet-Geschwindigkeit an noch mehr Orten auf der Welt zu sorgen. Auch der Aspekt der Sicherheit spielt bei der Forschung an 6G-Technologie eine große Rolle. Unter anderem soll eine höhere Sicherheit gegenüber Cyberangriffen unterschiedlicher Arten gewährleistet werden. Auch die Nachhaltigkeit sei bei der Forschung stets ein großes Thema.
Obwohl in Deutschland der aktuelle 5G-Standard noch gar nicht überall verfügbar ist, soll dieser laut dem Bund bereits in 9 Jahren (2030) durch die neue 6G-Technologie abgelöst werden. Und Deutschland möchte bis zum Jahre 2025 insgesamt 700 Millionen Euro in die 6G-Entwicklung investiert haben. Bei 5G war es noch so, dass jedes EU-Land sein eigenes 5G-Netz entwickelt und ausgebaut hat. Bei 6G soll dies anders werden, indem in Zusammenarbeit mit der EU-Kommission ein EU-weites 6G-Netz geschaffen wird. Um dieses Projekt finanziell zu unterstützen, trägt die Kommission etwa 900 Millionen Euro zusätzlich bei. Das bedeutet jedoch nicht, dass die einzelnen EU-Mitgliedsstaaten selbst keine finanzielle Unterstützung zum 6G-Ausbau leisten müssen. Für die Realisierung eines europaweiten 6G-Netzes müssen wohl insgesamt rund zehn Milliarden Euro an Investitionen fließen.