10 Fakten zur neuen 5G-Technologie

Von Rene Reinisch
Handy mit einem 5G Hologramm

Wer den technologischen Fortschritt verfolgt, kann mit Sicherheit bestätigen, dass die Aussage Wir leben in einer schnelllebigen Zeit auf unseren Alltag zutrifft. Speziell das Gebiet Mobilfunk ist besonders groß und wird fast täglich aktualisiert.

Seien es Handys, Apps oder Smart-Anwendungen: Um das Thema im vollen Umfang zu verstehen, muss man Up-to-Date bleiben. Doch selbst, wenn man gut über Trends und die neusten Geräte Bescheid weiß, befindet man sich hier immer noch auf der Oberfläche des Themas.

Spannend wird es vor allem, wenn man ein tiefer gräbt. Hier geht es dann um spezielle Felder. Beispielsweise die technische Umsetzung, die ein Smartphone zu dem macht, was es ist.

Gerade bei dem Thema, welches die Überschrift dieses Artikels verlauten lässt, ist der Sachverhalt ziemlich komplex. 5G – der Mobilfunkstandard der kommenden Jahre bringt nämlich jede Menge Aspekte mit, die diskutiert werden wollen. Die folgenden zehn Fakten geben einen Überblick über Technik, Politik und den Alltag in der Zukunft. Los geht’s!

 

1. Fakt: 5G ist der nächste Schritt in der Technikevolution

Wenn es darum geht, 5G in den Mobilfunkkontext einzuordnen, ist dieser Fakt wahrscheinlich der grundlegendste. 5G ist nämlich keine komplette Neuheit, sondern eine Weiterentwicklung von bereits vorhandener Technik. Wie die “5” schon andeutet, handelt es sich hierbei nämlich um die fünfte Verbindungsgeneration.

Ein kurzer Rückblick: 1G funktionierte noch komplett analog und beinhaltete von 1958 bis 1991 das sogenannte A-, B- und C-Netz in Deutschland. Ab 1991 war die 2G-Technologie gängig, bei der sich langsam aber sicher der Mobilfunk einer Digitalisierung unterzog. Gerade die Stichworte GSM-Standard (G) und Edge (E) sind möglicherweise noch vielen Leserinnen und Lesern ein Begriff.

Natürlich ist der Standard meilenweit von dem entfernt, was wir unter einer schnellen Verbindung verstehen. Damals war dies jedoch eine wichtige Neuerung und letzten Endes ein essentieller Zwischenschritt für unseren aktuellen Erkenntnisstand – und damit auch den Technologien 3G und 4G (LTE), die heutzutage noch gängig sind.

 

2. Fakt: 5G ist für den Privatanwender noch Zukunftsmusik

 Tatsächlich ist 5G derzeit eher noch ein Prozess und keine fixe Tatsache – das gilt vor allem für die Handynutzer. Der neue Mobilfunkstandard wird gerade noch ausgebaut. Dies soll bis zum Jahr 2025 abgeschlossen werden. Telefónica-Chef Markus Haas gab dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) jüngst ein Interview, in welchem er Rede und Antwort zu den Entwicklungen von 4G und 5G stand. Das Gespräch ist unter folgendem Link zu finden:

https://www.rnd.de/wirtschaft/flachendeckendes-5g-netz-bis-2025-telefonica-chef-markus-haas-im-interview-7QGQSNAUI5BFZIYQFLYYD2R2EE.html

Haas geht auch kurz auf eine wichtige Tatsache bezüglich der mobilen Endgeräte ein, die im nächsten Fakt erläutert wird. Es stellt sich nämlich die Frage: Welche Handys unterstützen 5G überhaupt?

 

3. Fakt: Weniger als 5% der Bevölkerung in Deutschland besitzen aktuell ein 5G-kompatibles Smartphone

Natürlich erscheint diese Zahl im ersten Hinblick als sehr niedrig und vielleicht nicht unbedingt relevant. Gerade, weil 5G so groß angepriesen und sich in den nächsten Jahren dahingehend einiges ändern wird, würde man eine größere Nachfrage bei den 5G-fähigen Geräten erwarten.

An dieser Stelle lässt sich anmerken, dass die meisten neuen Smartphones mit der besagten Technik ausgestattet sind – mit steigender Tendenz. Mit diesem Fortschritt kommt eine Frage auf: Funktioniert 5G trotz nicht komplett ausgebautem Netz und lohnt es sich jetzt schon darauf umzusteigen?

CHIP berichtet von einem Versuch, sich mit einigen neuen Smartphone-Modellen ins 5G-Netz zu verbinden. Das Ergebnis ist ernüchternd: Jeder Anbieter – im Test waren es Telekom und Vodafone – hat zum einen sein eigenes 5G-Netz und es gäbe bisher noch kein Smartphone, welches beide Netze gleichwertig akzeptiere. Diese Studie scheiterte meistens jedoch schon vorher: Oft gäbe es noch gar keine Verbindung ins neue Netz – selbst, wenn man sich in unmittelbarer Nähe eines Funkmasts befindet. Mehr zum Test und zu den 5G-Smartphone, die unter die Lupe genommen wurden, findet sich unter folgendem Link:

https://www.chip.de/artikel/5G-Handys-im-Test-High-Speed-Smartphones-im-Vergleich_183028281.html

 

4. Fakt: 5G wird unser Smartphone mit vielen neuen Funktionen ausstatten

Nach all der Theorie und den wenig praktischen Tatsachen zu 5G gibt es nun etwas Erfreuliches. Der neue Mobilfunkstandard bringt nämlich viele neue Möglichkeiten, die dem Smartphone-Nutzer zu Gute kommen.

Die offensichtlichste Eigenschaft, die neu sein wird, ist die Geschwindigkeit. Während LTE mit einer maximalen Datenrate von 300 Megabit pro Sekunde ausgestattet war, ist 5G auf maximal 10 Gigabit ausgelegt. Darauf basierend können wesentlich größere Datenmengen übertragen werden.

Ein Stichwort sei hier Augmented Reality. Der Begriff beschreibt eine Verschmelzung von Realität und digitaler Anwendung. Es ließen sich beispielsweise Shoppingtouren so auf dem Bildschirm animieren, dass man sein Zuhause nicht mehr verlassen müsste. Die Einrichtung könnte man millimetergenau am Bildschirm konfigurieren, indem man das eigene Wohnzimmer einfach in eine App hineinfilmt. Dies ist mit dem derzeitigen Standard wegen der großen Datenmenge kaum bzw. gar nicht realisierbar.

 

5. Fakt: 5G wird mehr verändern, als nur das Smartphone

Roboter, autonomes Fahren, Medizintechnik – Diese drei Begriffe deuten an, welch großes Spektrum 5G abdecken wird. Eine sehr wichtige Eigenschaft, die 5G besitzt, ist nämlich die extrem kurze Latenzzeit. Die Latenzzeit beschreibt die Verzögerung zwischen einer Aktion, dem Ergebnis dieser Aktion und der daraus resultierenden Reaktion. Weil diese Verzögerungszeit so klein ist, ließen sich viele wichtige Tätigkeiten, die eigentlich ein Mensch vor Ort ausführen müsste, automatisieren.

Hier ein Beispiel: Das autonome Fahren entwickelt sich in rasanter Geschwindigkeit und wird in naher Zukunft unser Fahrerlebnis verändern. Durch die Möglichkeiten von 5G ließe sich dieser Fortschritt beschleunigen: Durch das Übertragen von Daten in Echtzeit sind rechtzeitige Bremsmanöver, kurzfristiger Spurwechsel oder das günstige Umfahren von Baustellen und Staus gewährleistet. Gerade, wenn man auf die Unfallstatistiken hört, die einheitlich sagen, dass die meisten Unfälle auf menschliches Versagen zurückzuführen sind: 5G kann am Ende dazu beitragen Leben zu retten.

 

6. Fakt: Kapazitätsengpässe gehören mit 5G der Vergangenheit an

Wir alle kennen dieses Szenario: Es gibt besondere Tage, an denen man an gewohnten Orten mit viel Empfang plötzlich kein Netz mehr hat. Dazu zählen Silvester oder beispielweise der Sieg beim WM-Finale. Plötzlich ging nichts mehr. Dieses Manko soll es mit 5G nicht mehr geben.

Dies basiert vor allem auf den sog. Small Cells. Diese Kleinzellen sind Mobilfunkzellen mit geringer Sendeleistung und versorgen damit nur einen kleinen Bereich mit einem Radius von ca. 150 Metern und verbinden das mobile Endgerät mit dem allgemeinen Mobilfunknetz. Die Miniantennen können problemlos an Hauswänden oder Laternen angebracht werden. Interessante Nebenwirkung: Der Akku des Handys wird geschont, weil das Signal nur wenige Meter gesendet wird.

Vgl.: https://www.informationszentrum-mobilfunk.de/sites/default/files/medien/Daten%20und%20Fakten%20zu%205G.pdf – S. 5

 

 7. Fakt: 5G beflügelt den IT-Fortschritt 

Die fünfte Generation des neuen Mobilfunkstandards bietet bereits jetzt ein großes Fundament an Möglichkeiten, die wahrscheinlich bald realisierbar sein werden. Ganz vorne mit dabei steht das Fernseh- und Kinoerlebnis.

Beispiel Kinoerlebnis: Das bereits etablierte 4K-Format hat Einzug in unsere Wohnzimmer gehalten. Solch eine Auflösung setzt natürlich stabiles Breitbandinternet voraus. Obwohl 4K bereits seit einigen Jahren existiert, wird eine volle Funktion selten ermöglicht. Hier wird 5G Abhilfe schaffen. Und es geht sogar noch einen Schritt weiter: mit der LTE-Nachfolge lässt sich auch 8K realisieren. Gerade bei der Entstehung von 8K-Videos kann 5G sehr hilfreich sein, weil durch die große Bandbreite des Netzes große Datenmengen weltweit problemlos und vor allem schnell zur Weiterverarbeitung des rohen Videomaterials verschickt werden können.

 

8. Fakt: 5G stößt teilweise auf harte Kritik

Der Sprung in die Zukunft mit 5G hat auch seine Kehrseite. Schnell stößt man auf die Vokabel Handystrahlung. Dieser Begriff bringt einige offene Fragen mit sich. Kritiker sehen hier deutlich eine Gefahr für Mensch und Natur.  Doch sind diese Zweifel an der neuen Technologie begründet oder brauchen wir uns überhaupt keine Sorgen zu machen?

Nun ja, es gibt Experten – wie beispielsweise von der Internationalen Krebsforschungsagentur IARC – die davon sprechen, dass hochfrequente elektromagnetische Felder als möglicherweise krebserregend einzustufen sind. Dies ist jedoch eine sehr allgemeine Aussage. Spezifiziert gibt es Gegenstimmen, die dieses Argument entkräften wollen: Die gesetzten Grenzwerte im Mobilfunk deuten in keinem getesteten Fall auf eine Krebserkrankung hin. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) übernimmt in Deutschland hierbei eine Expertenrolle.

 

9. Fakt: Es gibt Alternativen zu 5G

Vorab: 5G wird kommen – und das flächendeckend. Die Weichen sind gestellt und es wird in großen Schritten gebaut. In der Recherche kommt trotz der vielen Information irgendwann doch eine letzte Frage auf: Gibt es eigentlich alternative Lösungen zu 5G?

Ja, es gibt sie – in der Theorie. Ein Ansatz, der sich damit beschäftigt, ist 0G. Hierbei geht es vor allem um die Energieeinsparung. Die Funkmasten sind beispielsweise nur bei Bedarf am Arbeiten und bleiben die meiste Zeit im Stand-By-Modus. Tatsächlich gibt es einige Akteure und Investoren, die diese Technik im Fokus haben und ausbauen möchten. Der folgende Link bietet eine gute Übersicht zum Thema 0G:

https://www.teltarif.de/cube-heliot-sigfox-iot-0g-standard/news/82131.html

 

10. Fakt: Es gibt auch ein Leben nach 5G

Zugegeben: Dieser Fakt ist durchaus kryptisch. Eigentlich stellt sich bei diesem letzten Punkt die Frage: Was kommt nach 5G?

Es gibt tatsächlich Forschungsansätze zu einem 6G. Es gibt dazu ein Projekt mit dem Namen “6Genesis” – unter folgendem Link kommt man zur offiziellen Seite des Projekts:

https://www.oulu.fi/6gflagship/

Was genau diese 6. Generation nun kann, ist für den Privatanwender noch nicht ganz klar zu fassen. Sicher ist: Es werden mal wieder die Kapazitäten erhöht. Außerdem wird wohl 5G wieder als Basis dienen. Dies ist jedoch noch Zukunftsmusik.

 

Ein Schlusswort

5G ist ein äußerst spannendes und breitgefächertes Thema. Es wird nicht nur von technisch-fortschrittlichen Aspekten, sondern wird in hohem Maße vom kritischen Denken beeinflusst. Es entscheiden also nicht nur Ingenieure, wie 5G funktionieren und aussehen wird. Die Politik kommt nicht umher, sich mit der Kritik auseinanderzusetzen und am Ende eine angemessene Mitte zu finden. Noch sind nicht alle Fragen beantwortet.

Nichtsdestotrotz wird die derzeit absehbare Version von 5G unser Verhalten am Smartphone ändern. Bis 2025 kommen mit sehr großer Sicherheit noch weitere Aspekte hinzu. Wir sind gespannt, was uns erwartet!

Bild: ©Adobe Stock, Aliaksandr Marko #244167406 

Stand 11.2020

Gefällt dir dieser Beitrag?
+1
0
+1
0
+1
0