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ToggleAls leidenschaftlicher Sport-Fan hatte ich mir damals vorgenommen, endlich einmal die FIBO zu besuchen. Wer die FIBO nicht kennt: es handelt sich um eine der weltweit bedeutendsten Messen rund um die Themen Fitness, Wellness und Gesundheit. Nachdem mein Aufenthaltsort etliche hundert Kilometer von Köln entfernt lag, stellte sich nicht zuletzt die übliche Kostenfrage. Und weil Sport auch immer etwas mit Umweltbewusstsein zu tun haben sollte, entschied ich mich also für die Reise per Zug. Damit konnte ich gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen, denn ich wollte mir auf dem Weg zur Messe auch ein paar Videos ansehen und beim Lesen zusätzlich Musik hören. Ganz so gemütlich, wie ich mir das vorgestellt hatte, kam es allerdings nicht – das Schicksal hielt noch eine harte Probe für mich bereit.
Das Warten auf die Eisenbahn verlief unter düsteren Vorzeichen – der Himmel zog sich zu einer trübgrauen Decke zusammen, die nichts Gutes verhieß. Während ein Auge stets nach oben blickte, fummelte ich den Stecker meiner Kopfhörer in die Buchse vom Smartphone, um mir die Warterei durch einen Podcast zu versüßen. Warum ich noch immer von
Kabeln abhängig war, musste ich mich dringend fragen. Praktisch, wenn man notfalls auf die gute alte Klinke ausweichen kann, aber die Sprünge der Funktechnik schienen an mir vorübergezogen.
Es kam, wie es kommen musste. Die ersten dicken Tropfen landeten vor mir auf dem Bahnsteig, patschten auf die Sitzbank und schließlich auf mein Telefon. Das konnte ich immerhin unter mein Sweatshirt retten, aber die Kopfhörer sahen kein Land. Mit ihren sperrigen Bügeln und den breiten Ohrpolstern waren sie überall im Weg. Als ich ausreichend durchnässt war, rollten die Wagons an.
Den Einstieg meiner Reise wollte ich trotz des diestägigen Fitness-Mottos dann doch nicht ganz so sportlich nehmen, aber jetzt musste es schnell gehen. Im Durchgang der Zugtür stauten sich die Fahrgäste, und beim Umdrehen wischte mir jemand mit seinem Rucksack die Hörer vom Kopf. Die Bügel hingen auf meiner Nase, und die Ohrschalen pressten sich gegen den Hals. Der Versuch, sie aus der Notlage zu angeln, scheiterte, und als sie endlich am Boden aufschlugen, wurden sie von einem beherzten Stapfer begraben – ebenso meine auditiven Pläne.
Überraschenderweise funktionierte noch ein Ohrteil. Aber selbst mit zwei intakten wäre ich inmitten dieser Geräuschkulisse nicht glücklich geworden. Entnervt legte ich die Überreste des Kopfhörers zur Seite und fand nach erster Suche auf meinem Display adäquaten Ersatz:
Beyerdynamic Free BYRD: Qualitativer Überflieger
Stärken ✅
– Exzellentes Klangbild
– Hochwertige Verarbeitung
– Gut dichtende Schaumstoff-Plugs
– ANC mit Transparenzmodus
– Gaming Mode zur Latenz-Minimierung
– Akku hält bis zu 30 Stunden
Schwächen❌
– mittlere Wasserschutzklasse (IPX4)
Bestnoten in den Testmagazinen, fast nur Lobes-Hymnen auf die Qualität – einzig der fehlende Pairing-Knopf ist bei diesem Preis vielleicht unverständlich. Der Transparenzmodus des ANC ist hier wörtlich zu nehmen: Trotz guter Abdichtung durch die Ohrstöpsel dringen Umgebungsgeräusche, wenn auch verhalten, weiterhin ein. Dem Klangerlebnis tut dies freilich keinen Abbruch, auf diesem Gebiet brilliert der Premium-In-Ear erwartungsgemäß.
Wer frei sein will, zumindest audiotechnisch, der kommt am Beyerdynamic Free BYRD kaum vorbei. Die Heilbronner Audio-Knöpfe zwitschern dank bester Zutaten die feinsten Melodien und sehen dabei noch schick aus.
Am Ziel der Reise – die Kopfhörer noch unterwegs
Erst auf dem Messegelände fiel mir auf, dass meine alten Kopfhörer wohl noch im Zug lagen – am besten hätte ich sie nie mitgenommen. Möglich, dass sie noch heute alleine durch die Gegend fahren, falls sie niemand eingesteckt hat. Aber wozu? Ein Youtuber und Sportler, der für viele ein Vorbild darstellt, lief mit Knöpfen im Ohr an mir vorbei. Die kleinen, edlen Kopfhörer stachen sofort ins Auge. Vermutlich Beats, vielleicht aber auch was anderes, das sollte ich gleich danach herausfinden.
Am Messe-Stand folgte ein kurzes Gespräch. Er sagte mir, die Knöpfe seien die Jabra Elite 7 Pro – für jeden geeignet und dank unterschiedlicher Farbvarianten recht individuell. Hätte der Fitnesstrainer auch noch die Beats Fit Pro getragen, wäre das Fitness-Thema fast schon übertrieben gewesen. Wer sich dennoch mit diesen Plugs ins Zeug legt, unterstreicht seinen Ehrgeiz, denn wegen der aufgesetzten Hörner, die sich an die Ohrmuscheln legen, wirken die Beats beinahe wie kleine Teufelchen. Für Apple-Fans die wahrscheinlich beste Alternative zu den hauseigenen Produkten, alle anderen sollten weitersuchen.
Qual der Wahl beim Sport
Standard bei In-Ears ist die IPX4-Schutzklasse. Damit sind deine Kopfhörer gegen Spritzwasser (nicht Strahlwasser) und Schweiß gefeit, aber im duschenden Regen werden sie wahrscheinlich ausfallen und können dauerhafte Schäden erleiden. Für den Innenraum und gelegentliche Ausflüge ist das völlig ausreichend. Wer sich aber viel draußen bewegt
oder neben Niederschlag mit sonstigen Wasser-Attacken rechnen muss, der braucht einen besseren Schutz. IPX5 ist dann angesagt oder IPX7 – damit ist sogar kurzzeitiges Untertauchen und Abwaschen möglich. Selbst im Badebetrieb und in der Dusche der Umkleide brauchst du also auf Musik nicht mehr verzichten. Auch Vergessliche sind hier klar im Vorteil…Fast hätten wir die Samsung Galaxy Buds Pro mit ihrer hohen IPX7-Schutzklasse an dieser Stelle auserwählt, die sowohl preislich als auch datentechnisch dem Jabra ähnlich sind. Beim Klang gibt es aber laut Test-Ergebnissen geringe Abzüge und die sehr praktische Multipoint-Fähigkeit zum schnellen Gerätewechsel ist nicht gegeben.
Jabra Elite 7 Pro: Sportlicher Wettbewerber
Stärken ✅
– Individual-ANC mit Transparenzmodus
– Hohe Akku-Laufzeit (bis zu 30 Stunden)
– Wasserdicht und schweißresistent (IP57)
– Schnelladung (5 Min. für 1 Stunde)
– Vernünftiger Preis
Schwächen ❌
– kein Basswunder
Alle Elite-Modelle von Jabra sind insbesondere beim Sport und für draußen interessant, bieten Funktionalität und Qualität fürs Geld. Wir haben uns hier für die Platzierung des Elite 7 Pro entschieden, weil dieser mit einer phänomenalen Vollausstattung ins Rennen geht, die kaum Wünsche offenlässt. Das Ganze gibt es zu einem Preis, den man nur als fair bezeichnen kann, und vor dem mancher Konkurrent erblasst. Wasserdichtigkeit ist beim Jabra Elite 7 Pro übrigens kein leerer Werbe-Slogan: Die IP57-Schutzklasse erlaubt sogar kurzzeitiges Untertauchen.
Wer hören will, muss fühlen?
Den ganzen Tag ohne Ton und noch draufgezahlt: Das passiert nie wieder, das hatte ich mir geschworen. Ob unterwegs oder auf Reisen, nicht weniger als die Besten sollten es künftig sein. Gesagt, getan, klemmte ich mich zuhause hinters Notebook, um den Stand der Technik auszuloten. Drei Stunden und drei Kaffees später hatte ich mich durch den Waren-Dschungel gewühlt und sah Licht: Ein hochwertiger Bluetooth-Kopfhörer muss kein Vermögen mehr kosten, und es ist absolut erstaunlich, was die Elektronik mittlerweile leistet. Allerdings ist auch klar, dass Qualität nach wie vor ihren Preis hat. Mir ging es aber hier nicht um brauchbare Sparbrenner, sondern um die oberste Liga. Meine Recherche ergab folgende Treffer:
Bowers & Wilkins PI7: Sound-Meister im Edelgewand
Stärken ✅
– Individuelle ANC-Regelung
– Ausgewogenes Klangbild
– Starke Bässe
– 24 Bit HiRes-Audio
– Ladegehäuse mit Bluetooth
Schwächen ❌
– IP54-Schutzklasse
– stolzer Preis
Was man zu diesen Anschaffungskosten erwartet, bekommt man auch. Beim Bowers & Wilkins PI7 ist das luxuriöse Finish unübersehbar, doch ein Blender ist er keineswegs: Das ANC regelt vollautomatisch oder vielstufig per App-Steuerung und das austarierte Klangspektrum reicht vom tiefsten Sub-Bass hinauf in die höchsten Sphären. Praktisch ist der In-Ear obendrein, denn Audio-Quellen ohne Funk werden über die Bluetooth-Ladeschale mit USB und Klinke gekoppelt. Ob du dich mit diesem Luxus-Gerät in eine Turnhalle begeben oder unter freiem Himmel laufen willst, bleibt natürlich dir überlassen – die sportliche Eignung ebenso fraglich. Zweifellos dagegen die Qualität, der Bowers & Wilkins PI7 ist ein absolut hochwertiger In-Ear mit vielen Talenten und minimalen Schwächen.
Fit und gesund durch „Aktive Ruhe“
Lärm nervt, Lärm macht auf Dauer krank. Ohrenstöpsel gab es daher schon immer, aber keine, die gleichzeitig Musik spielen und sich gegen Störgeräusche wehren. Active Noise Cancelling, abgekürzt ANC, die aktive Unterdrückung störender Geräusche – eine elektronische Wunderwaffe, die mit Hilfe komplexer Technik Schallwellen gegeneinander ausspielt. Leistungsfähige Chips analysieren durch integrierte Mikrofone den Umgebungslärm, und digitale Klanggeneratoren überlagern diesen zu einer resultierenden Oase der Ruhe. Active Noise Cancellation oder auch Aktive Störgeräuschunterdrückung:
Auf Reisen muss man das haben, sonst ist zumindest an Entspannung und Schlaf kaum zu denken. Vorbildlich wird diese exquisite Technik vom Vertreter einer berühmten Marke demonstriert:
Sennheiser Momentum True Wireless 3: Klangwunder dank Profi-Know-How
Stärken ✅
– Brillante Akustik
– Ergonomische Earplugs
– Adaptives ANC mit Individual-Equalizer
– Bis zu 28 Stunden Betriebszeit
– Kabellose Lade-Option
Schwächen ❌
– mittelmäßige IPX4-Schutzklasse
Die ganz große Stärke des Sennheiser Momentum True Wireless 3 ist seine Klangpräzision. Bässe werden schon ab tiefsten 5Hz wiedergegeben, höchste Höhen sind deutlich ausmodelliert. Doch kein Wunder: Hinter Sennheiser-Technik stand und steht der begnadete Sound-Ingenieur Axel Grell, der auch den rund 60 000 Euro teuren Sennheiser HE 1 entwickelt hat. Dagegen ist der Momentum True Wireless 3 doch ein wahres Schnäppchen…
Wir haben uns übrigens auch die TWS/1 von Grells Solo-Label angesehen. Auf selbem Preis-Niveau liefert der In-Ear allerdings keine akustischen Besonderheiten und bietet auch sonst keine Vorzüge gegenüber dem Sennheiser.
Sony WF-1000XM4: Der High-Tech-Herausforderer
Stärken ✅
– SoC-Technologie (siehe Apple)
– Intelligentes ANC (Adaptive Sound Control)
– Elegantes Design
– Passgenaue PU-Ohrstöpsel
– Hochauflösende Audio-Codecs (HiRes-fähig)
Schwächen ❌
– kein physischer Lautstärkeregler
– IPX4 (bedingte Outdoor-Eignung)
In Test-Ergebnissen wurde dem Sony WF-1000XM4 wortwörtlich die Überlegenheit zu Apple-Modellen bescheinigt. Das muss zwar wenig heißen, bleibt aber ein beeindruckendes Statement. Vergleiche sind jedenfalls naheliegend, schon alleine wegen der Klangprozessor-Einheit (System on Chip), deren Prinzip auch bei Apple genutzt wird. Der Preis wirkt angemessen, beim Sport könnte der fehlende Lautstärkeknopf allerdings nachteilig sein.
Tipp für alle Fälle
Nimmt man das teuerste Modell von dieser Liste, dann könntest du zum vergleichbaren Preis auch z.B. den Jabra Elite und einen Sennheiser bestellen. Der große Vorteil: Du erhältst zwei Paar Qualitäts-Kopfhörer – einen für daheim und einen explizit für Outdoor und Sport. Vielleicht interessieren dich weitere Überlegungen zum Thema „Mehrere Kopfhörer“, dann schau dir unseren Ratgeber an!
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