Mit dem Ende des offiziellen Supports für das Betriebssystem Windows 10 mussten sich viele Nutzer mit der Frage befassen, wie es nun weitergeht. Wer weiterhin auf Microsofts Betriebssystem setzen will, dem stehen zwei Optionen zur Verfügung: Entweder eröffnet man ein Microsoft-Konto und erhält damit in der EU einen kostenlosen Aufschub oder man wechselt direkt zum Nachfolger Windows 11. Auch wenn das neue Betriebssystem im Jahr 2026 bereits fünf Jahre alt sein wird, gibt es aber im Gegensatz zu Windows 10 regelmäßig neue Funktionen und Updates. Aber auch zahlreiche integrierte Datensammler.
Mehr Kontrolle nötig: Windows 11 ist „hellhöriger“ als sein Vorgänger
Seit dem 14. Oktober ist klar, dass Tipps und Tricks für ein Setup mit lokalem Benutzerkonto, dessen Daten ausschließlich auf dem eigenen Gerät gespeichert bleiben, bald nicht mehr funktionieren werden. Das deshalb, weil ein onlinefähiges Microsoft-Konto Pflicht wird. Im Gegenzug verspricht der Konzern neue Features, die unter Windows 10 nicht mehr verfügbar sind. Dazu zählt unter anderem auch der KI-gestützte Copilot.
Dieser ist in der Europäischen Union seit März 2025 standardmäßig deaktiviert. Dabei handelt es sich um eine Folge des Digital Markets Act, der Nutzern mehr Kontrolle über ihre Daten geben soll. Trotzdem dürfte Microsoft den Copilot in Zukunft immer tiefer in das hauseigene System integrieren. Schon Telemetrie-Dienste, die aus Windows 10 bekannt sind und Diagnosedaten und Nutzungsverhalten an die Microsoft-Server gesendet haben, wurden in Windows 11 erweitert. Hinzu kommen noch weitere Module, die potenziell personenbezogene Daten erfassen.
Wer also ein sauberes System bevorzugt und letztlich sicherstellen möchte, dass nur das Nötigste an Daten übermittelt wird, der kann viele dieser Tracker manuell deaktivieren. Das passiert zwar nicht ganz ohne Aufwand, doch am Ende mag es sich durchaus lohnen, damit man die Kontrolle und Privatsphäre zurückgewinnt.
Telemetrie und Diagnosedaten abschalten
Hat man Windows 11 neu installiert, sollte eine der ersten Maßnahmen das Einschränken der Telemetrie sein. Unter diesem Begriff fasst Microsoft nämlich sämtliche Diagnosedaten zusammen, die Informationen über Systemabstürze, besuchte Webseiten oder genutzte Programme enthalten. Dass der Konzern diese Daten nicht unbedingt benötigt, ist offensichtlich. Selbst von Seiten des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) wurde die Empfehlungen veröffentlicht, wie sich Telemetrie reduzieren lässt.
Auch unter dem Betriebssystem Windows 11 gilt: Wer die Privatsphäre ernst nimmt, der sollte die Übertragung von Diagnosedaten auf das notwendige Minimum beschränken. Wie das möglich ist? Über die Systemeinstellungen findet sich die Option zur Datenübermittlung, die sich hier dann vollständig deaktivieren lässt. Der Datenfluss an die Microsoft-Server wird deutlich reduziert. Möchte man ihn jedoch komplett stoppen, so muss man einen tieferen Eingriff in das System vornehmen.
Erfahrene Nutzer können etwa die sogenannte Hosts-Datei oder die Windows-Registry anpassen, damit in weiterer Folge die Verbindungen blockiert werden. Alternativ lassen sich bestimmte Systemdienste wie „DiagTrack“ deaktivieren oder man kann auch in der Windows-Firewall eigene Regeln anlegen, damit die ausgehende Telemetrie-Daten gesperrt werden. Derartige Schritte sollten jedoch mit Vorsicht und nur nach vorheriger Datensicherung vorgenommen werden.
App-Berechtigungen gezielt einschränken
Neben der Telemetrie greifen viele Apps auf Gerätefunktionen zu, wobei das eigentlich nicht notwendig wäre. Windows 11 erlaubt etwa den Zugriff auf Kamera, Mikrofon, Standortdaten und Kontoinformationen für Anwendungen, die diese Daten gar nicht zwingend benötigen.
In den Systemeinstellungen lässt sich problemlos nachvollziehen, welche App welche Berechtigungen hat. Man sollte die Liste regelmäßig überprüfen und anpassen, das heißt, unnötige Zugriffe konsequent sperren. Vor allem Standort und Kontoinformationen sollten standardmäßig stets deaktiviert werden. Kamera und Mikrofon können aktiv bleiben, wenn sie tatsächlich genutzt werden.
Des Weiteren lohnt sich ein Blick auf neue KI-Funktionen, die unter Windows 11 zunehmend angeboten werden. Text- oder Bildgenerierung im System ist zwar technisch interessant, bringt aber ebenfalls eine Datenübertragung an Microsoft mit sich. Diese Optionen können aber ohne Funktionsverlust deaktiviert werden.
Dass nun auch im Betriebssystem die KI zum Einsatz kommt, mag nicht überraschend sein. Die KI hat sich in den letzten Jahren stark in den Alltag integriert und ist kaum noch wegzudenken. Besonders interessant mag die KI etwa im Bereich Gaming oder Glücksspiel sein. Wer sein Glück in LUGAS-freien Online Casinos auf die Probe stellt, darf sich mitunter auch über von der KI zusammengestellte Boni freuen, die auf Basis des Spielverhaltens entworfen wurden. Die KI greift aber auch, wenn sich das Spielverhalten verändert hat. Auch Microsoft nutzt die KI, wenn es um personalisierte Werbung geht.
Werbung und Tracking gezielt ausschalten
Ein weiterer Bereich, in dem Microsoft Daten sammelt, betrifft die personalisierte Werbung. Wie viele andere Tech-Unternehmen auch erstellt Microsoft anhand von Nutzungsinformationen detaillierte Werbeprofile. Offiziell sollen diese dann für individuelle und relevantere Anzeigen sorgen. Doch der Umgang mit den gesammelten Daten bleibt jedoch weitgehend intransparent. Tatsächlich weiß man nicht, wofür die Daten gesammelt werden.
In den Datenschutz- und Sicherheitseinstellungen von Windows 11 können diese Mechanismen abgeschaltet werden. Dazu müssen die Schalter für personalisierte Werbung, Zugriff auf Sprachlisten, das Verfolgen von App-Starts sowie vorgeschlagene Inhalte und Benachrichtigungen deaktiviert werden.
Selbst in der Windows-Suche verstecken sich Trackingfunktionen. Hier kann der Suchverlauf sowohl lokal als auch online deaktiviert werden. Windows wird dann bei einer lokalen Suche nicht auch das Web durchsuchen oder verknüpfte Konten miteinbeziehen.
Darüber hinaus ist an dieser Stelle noch anzumerken, dass selbst der hauseigene Browser Edge ein potenzielles Datenleck ist. Empfehlenswert ist, personalisierte Werbung, den Autofill-Dienst und andere datensammelnde Funktionen manuell zu deaktivieren. Wer Wert auf mehr Datenschutz legt, der kann alternativ zu Browsern wechseln, die weniger Informationen an große Anbieter weitergeben.